Borderline-Syndrom und Neurofeedback

2. März 2022

Zusam­men­fas­sung und Recher­che Han­na E., Betroffene.

Was ist das Borderline-Syndrom?

Das Bor­der­line-Syn­drom (emo­tio­nal insta­bi­le Per­sön­lich­keits­stö­rung) ist eine schwe­re psy­chi­sche Erkran­kung, die mit unbe­zwing­ba­ren und inten­si­ven Emo­tio­nen ein­her­geht. Stim­mungs­schwan­kun­gen, Wut­aus­brü­che, Schwarz-Weiß-Den­ken und ein chro­ni­sches Gefühl der Lee­re ste­hen an der Tages­ord­nung. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on grenzt zwei Typen von­ein­an­der ab. Den impul­si­ven Typ, der sich, wie der Name schon sagt, durch Impul­si­vi­tät und schwan­ken­de Lau­ne aus­zeich­net und den Bor­der­line-Typus, der durch sein gestör­tes Selbst­bild und durch sein insta­bi­les Bezie­hungs­le­ben gekenn­zeich­net ist.[1]

Um all die­se Sym­pto­ma­ti­ken zu kom­pen­sie­ren, ent­wi­ckeln Per­so­nen, die am Bor­der­line-Syn­drom erkran­ken, ver­schie­dens­te Metho­den, wie: selbst­ver­let­zen­des Ver­hal­ten, Dro­gen­kon­sum, über­mä­ßi­gen Alko­hol­kon­sum und Süch­te. Es gibt noch vie­le ande­re Vor­ge­hens­wei­sen. Nicht sel­ten unter­neh­men die Erkrank­ten auch Sui­zid­ver­su­che oder dro­hen Sui­zid an [2]

Die Dia­gno­se wird mit Hil­fe von ICD-10 (Inter­na­tio­na­le sta­tis­ti­sche Klas­si­fi­ka­ti­on der Krank­hei­ten und ver­wand­ter Gesund­heits­pro­ble­me) gestellt.

Min­des­tens drei der fol­gen­den Merk­ma­le müs­sen zutreffen:

  • „Deut­li­che Ten­denz, uner­war­tet und ohne Berück­sich­ti­gung der Kon­se­quen­zen zu han­deln (feh­len­de Impulskontrolle)“
  • „Deut­li­che Ten­denz zu Strei­te­rei­en und Kon­flik­ten mit ande­ren, vor allem, wenn impul­si­ve Hand­lun­gen unter­bun­den oder geta­delt werden“
  • „Nei­gung zu Wut­aus­brü­chen oder Gewalt mit Unfä­hig­keit das impul­si­ve Ver­hal­ten zu kontrollieren“
  • „Schwie­rig­kei­ten, Hand­lun­gen bei­zu­be­hal­ten, die nicht sofort belohnt werden“
  • „Unbe­stän­di­ge Lau­nen, Stim­mungs­schwan­kun­gen, Gefühls­schwan­kun­gen (Affekt­in­sta­bi­li­tät)“[3]

Min­des­tens zwei der fol­gen­den Bor­der­line spe­zi­fi­schen Merk­ma­le müs­sen zutreffen:

  • „Stö­rung und Unsi­cher­heit des Selbst­bil­des, der per­sön­li­chen Zie­le und Vor­lie­ben (auch sexuell)“
  • „Nei­gung sich in inten­si­ve, aber insta­bi­le Bezie­hun­gen ein­zu­las­sen, oft mit der Fol­ge emo­tio­na­ler Krisen“
  • „Über­trie­be­ne Bemü­hung, ein Ver­las­sen­wer­den zu vermeiden“
  • „Selbst­ver­let­zen­des Ver­hal­ten, Sui­zid­dro­hun­gen und Suizidversuche“
  • „Anhal­ten­des Gefühl von Lee­re“[4]

Den­noch gibt es zu beach­ten, dass nicht alle Per­so­nen mit einer emo­tio­nal insta­bi­len Per­sön­lich­keits­stö­rung, alle Merk­ma­le in sich tra­gen. Per­so­nen mit einer Bor­der­line Stö­rung haben oft noch zusätz­li­che Erkran­kun­gen, wie Angst­stö­rung, ADHS, Depres­si­on oder post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung.[5]

Borderline Syndrom Angstzustände

Wie entsteht Borderline?

Es gibt ver­schie­de­ne Fak­to­ren, die die­se Art von Per­sön­lich­keits­stö­rung begünstigen:

  1. „Ver­er­bung“
  2. „Trau­ma­ti­sche Erlebnisse“
  3. „Stö­run­gen im Gehirn“
  4. „Emo­tio­na­le Vernachlässigung“
  5. „Bin­dungs­ängs­te“[6]

Kann das Borderline-Syndrom mit Hilfe von Neurofeedback behandelt werden?

Mit Neurofeedback kön­nen Norm­ab­wei­chun­gen im fron­to­lim­bi­schen Sys­tem behan­delt wer­den, wie z. B. die Hyper­ak­ti­vi­tät der Amyg­da­la (ein Teil des lim­bi­schen Sys­tems des Gehirns). Die Amyg­da­la ist zusam­men mit dem Hip­po­cam­pus für Emo­ti­on und Gedächt­nis und für Angst ver­ant­wort­lich. Durch die zu hohe Akti­vi­tät die­ser Gehirn­re­gio­nen ist die emo­tio­na­le Ver­ar­bei­tung gestört. Außer­dem ist durch die Stö­rung im Fron­tal­hirn und im Fron­tal­lap­pen die Impuls­steue­rung erschwert.[7] Mit Hil­fe von Neurofeedback ler­nen die Pati­en­tIn­nen ihre Emo­tio­nen in den dafür vor­ge­se­he­nen Hirn­re­gio­nen zu steu­ern und Impul­se zu regu­lie­ren.[8]

Wien, am 01.02.2022

Han­na E. Betroffene

Quel­len:

[1] https://tww-berlin.de/kliniken/krankheitsbilder/borderline [Zugriff: 23.2.2022]

[2] ebd. [23.2.2021]

[3] https://tww-berlin.de/kliniken/krankheitsbilder/borderline [Zugriff:23.2.2022]

[4] ebd. [23.2.2022]

[5] https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/borderline [23.2.2022]

[6] https://tww-berlin.de/kliniken/krankheitsbilder/borderline [23.2.2022]

[7] https://ichi.pro/de/ein-wissenschaftlicher-blick-auf-die-borderline-personlichkeitsstorung-163816757851212  [23.2.2022]

[8] https://www.zi-mannheim.de/fileadmin/user_upload/downloads/institut/KuM- PM_2016/2016        1213_PM_KFO.pdf [3.2.2022]